Christoph Standfest Unternehmensberatung

Restrukturierungsprozess in einem Handwerksbetrieb

Dieses Fallbeispiel beschreibt den Restrukturierungsprozess in einem Handwerksbetrieb, der sich wirtschaftlichen Herausforderungen gegenübersah. Durch eine Analyse der Schwachstellen und gezielte Maßnahmen zur Liquiditäts- und Effizienzsteigerung konnte das Unternehmen wieder stabilisiert werden.

Ausgangssituation

Die „Müller & Söhne GmbH*“, ein mittelständischer Handwerksbetrieb mit Schwerpunkt im Bereich Elektroinstallationen, sah sich in den letzten Jahren mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Trotz eines stabilen Auftragsvolumens geriet das Unternehmen zunehmend in finanzielle Schieflage. Unpünktliche Zahlungseingänge, gestiegene Materialkosten und eine fehlende Übersicht über die Betriebsausgaben führten zu einer prekären Liquiditätssituation.

Analysephase

Um die Ursachen der Probleme zu identifizieren, wurde eine umfassende betriebswirtschaftliche Analyse durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten mehrere Schwachpunkte auf:

  1. Fehlende Übersicht über Einnahmen und Ausgaben:
    Es existierte keine strukturierte Liquiditätsplanung. Die Einnahmen und Ausgaben wurden zwar dokumentiert, jedoch ohne regelmäßige Kontrolle und ohne klare Prognosen für die Zukunft.
  2. Ineffiziente Auftragsabwicklung:
    Die Abläufe bei der Materialbeschaffung und der Ressourcennutzung waren unkoordiniert. Dies führte zu Verzögerungen bei Projekten und höheren Kosten.
  3. Unzureichende Kostenkontrolle:
    Bestimmte Dienstleistungen wurden unter den tatsächlichen Kosten angeboten, was die Margen erheblich drückte.
  4. Forderungsmanagement:
    Kundenrechnungen wurden oft verspätet gestellt, und es gab keine konsequente Nachverfolgung bei offenen Forderungen.
  5. Mangelhafte Kommunikation:
    Innerhalb der Belegschaft fehlten klare Zuständigkeiten und Prozesse zur Priorisierung von Aufgaben.

Maßnahmen zur Restrukturierung

Basierend auf der Analyse wurde ein Maßnahmenplan entwickelt und priorisiert, um die wirtschaftliche Situation des Unternehmens nachhaltig zu verbessern.

  1. Einführung einer Liquiditätsrechnung:
    Eine wöchentliche Liquiditätsplanung wurde eingeführt, um Einnahmen und Ausgaben besser zu kontrollieren. Dies ermöglichte eine frühzeitige Identifikation von Engpässen und eine gezielte Steuerung von Ausgaben.
  2. Optimierung des Forderungsmanagements:
    • Rechnungen wurden zeitnah nach Projektabschluss erstellt.
    • Ein Mahnwesen wurde implementiert, das säumige Zahlungen konsequent nachverfolgte.
    • Für Großprojekte wurden Abschlagszahlungen vereinbart, um die Liquidität zu entlasten.
  3. Neustrukturierung der Kostenkalkulation:
    Eine detaillierte Kostenrechnung wurde eingeführt, um realistische Preise für die angebotenen Dienstleistungen zu ermitteln. Das Unternehmen fokussierte sich darauf, unrentable Aufträge zu vermeiden.
  4. Effizientere Arbeitsabläufe:
    Die internen Prozesse wurden optimiert:
    • Eine zentrale Materialbeschaffung wurde eingeführt, um Mengenrabatte auszunutzen und Lieferzeiten zu verkürzen.
    • Ein neues Software-System für die Ressourcenplanung wurde implementiert.
  5. Verbesserung der internen Kommunikation:
    • Regelmäßige Teambesprechungen wurden eingeführt, um den Fortschritt der Maßnahmen zu überprüfen.
    • Klare Verantwortlichkeiten wurden festgelegt, sodass jeder Mitarbeiter seine Aufgaben und Prioritäten verstand.
  6. Engere Zusammenarbeit mit der Bank:
    Um kurzfristige Engpässe zu überbrücken, wurde mit der Hausbank ein Kreditrahmen ausgehandelt, der an die verbesserte Liquiditätsplanung gekoppelt war.

Ergebnisse

Nach sechs Monaten zeigten sich die ersten Erfolge der Restrukturierung:

  • Verbesserte Liquidität:
    Durch die konsequente Anwendung der Liquiditätsplanung konnte das Unternehmen Engpässe vermeiden und Rechnungen pünktlich begleichen.
  • Steigerung der Rentabilität:
    Die optimierte Kostenkalkulation und die gezielte Auswahl rentabler Aufträge führten zu einer Steigerung der Gewinnmargen um 15 %.
  • Effizientere Abläufe:
    Die Arbeitsprozesse wurden beschleunigt, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit führte.
  • Wachsendes Vertrauen:
    Die verbesserte Kommunikation innerhalb des Teams und mit externen Partnern führte zu einem gestärkten Vertrauen der Mitarbeiter und Geschäftspartner in das Unternehmen.

Fazit

Die „Müller & Söhne GmbH*“ konnte durch den strukturierten Restrukturierungsprozess ihre wirtschaftliche Situation stabilisieren und ist nun wieder auf Wachstumskurs. Entscheidend war die Kombination aus präziser Analyse, zielgerichteten Maßnahmen und einer konsequenten Umsetzung. Dieses Beispiel zeigt, wie auch kleinere Handwerksbetriebe durch strategische Veränderungen ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern können.

Ohne Veränderung kein Fortschritt

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